
STOFFWECHSEL & SEINE STÖRUNGEN
Der Stoffwechsel – auch Metabolismus genannt – umfasst alle Vorgänge im Körper, die dafür sorgen, dass wir Energie gewinnen, Nährstoffe verarbeiten und Produkte des Stoffwechsels auch wieder ausscheiden können. Er ist damit eine grundlegende Voraussetzung für unser Leben: Ohne Stoffwechsel könnten unsere Zellen nicht arbeiten, wachsen oder sich erneuern.
Zum Stoffwechsel gehören aufbauende Prozesse, bei denen zum Beispiel körpereigene Proteine gebildet und damit etwa die Körperorgane gestärkt werden, ebenso wie abbauende Prozesse, bei denen Fette, Kohlenhydrate oder Eiweiße zur Energiegewinnung genutzt werden. Gesteuert wird das Ganze durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen, Enzymen und Organen wie Leber, Bauchspeicheldrüse, Muskulatur und Fettgewebe.
Ein gesunder Stoffwechsel passt sich flexibel an unsere Lebenssituation an – etwa an Bewegung, Ernährung, Stress oder Schlaf. Gerät er jedoch aus dem Gleichgewicht, können Beschwerden wie Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, Verdauungsprobleme, Veränderungen des Blutzuckers oder der Blutfettwerte entstehen. Häufige Stoffwechselstörungen sind zum Beispiel Diabetes mellitus oder Übergewicht / Adipositas.
Wir verfügen heute über vielfältige Möglichkeiten, Stoffwechselerkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Ziel ist es, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität langfristig zu sichern.
Übergewicht und Adipositas mit dem oft hiermit verbundenen metabolischen Syndrom gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen unserer Zeit und betreffen in zunehmendem Maß Menschen jeden Alters. Neben einer übermäßigen Kalorienzufuhr und Bewegungsmangel spielen auch genetische, hormonelle und psychosoziale Faktoren eine bedeutende Rolle. Die Adipositas ist dabei nicht nur eine Frage des äußeren Erscheinungsbilds, sondern eine chronische Erkrankung mit weitreichenden Folgen für den gesamten Organismus.
Mit steigendem Körpergewicht nimmt das Risiko für eine Vielzahl an Folgeerkrankungen zu – darunter Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Leberveränderungen, Schlafapnoe, Gelenkerkrankungen sowie bestimmte Krebsarten. Auch hormonelle Ungleichgewichte, etwa eine Insulinresistenz (Diabetes-Vorstufe), oder ein Hypogonadismus bei Männern, können Teil eines komplexen Ursachen-Netzwerks sein – oder durch das Übergewicht selbst begünstigt werden.
Eine sorgfältige endokrinologische Abklärung hilft, hormonelle Ursachen und Begleiterkrankungen zu erkennen und in die Therapieplanung einzubeziehen. Grundlage jeder Behandlung ist eine langfristige Umstellung von Ernährung und Bewegung – ergänzt durch moderne medikamentöse Therapien oder in ausgewählten Fällen auch bariatrische Verfahren. Ziel ist nicht nur die Gewichtsreduktion, sondern die Verbesserung der allgemeinen Stoffwechsellage und der Lebensqualität. In unserer Praxis legen wir dabei Wert auf einen respektvollen, motivierenden Umgang und ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept.
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Unterschieden werden vor allem zwei Hauptformen: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Beide haben unterschiedliche Ursachen, Krankheitsverläufe und Therapieansätze – gemeinsam ist ihnen jedoch, dass eine frühzeitige Diagnose und eine strukturierte Betreuung entscheidend sind, um Folgeerkrankungen zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Die Folge ist ein absoluter Insulinmangel, der meist im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter und in selteneren Fällen in Kombination mit anderen Immunstörungen auch in höherem Lebensalter auftritt. Menschen mit Typ-1-Diabetes sind lebenslang auf Insulin angewiesen. Moderne Insulintherapien – ob mit Pen, Pumpe oder in Kombination mit kontinuierlicher Glukosemessung – ermöglichen heute eine gute Einstellung und ein hohes Maß an Lebensführung und Flexibilität.
Der Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist schleichend im Erwachsenenalter und ist oft mit Übergewicht, Bewegungsmangel und genetischer Veranlagung verbunden. Hier besteht zunächst eine Insulinresistenz – also eine verminderte Wirkung des körpereigenen Insulins – später kann auch ein relativer Insulinmangel hinzukommen. Die Therapie beginnt in der Regel mit Lebensstiländerungen, wird bei Bedarf durch Medikamente und gegebenenfalls Insulin ergänzt. Wichtig ist eine ganzheitliche Betrachtung, da der Typ-2-Diabetes häufig mit weiteren Risikofaktoren wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen einhergeht.
In unserer Praxis bieten wir eine individuelle, leitliniengerechte Betreuung bei beiden Diabetesformen an – mit Fokus auf Früherkennung, differenzierter Diagnostik, strukturierter Schulung und alltagsnaher Therapieplanung. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten zu befähigen, ihre Erkrankung aktiv zu kontrollieren und ein möglichst beschwerdefreies Leben zu führen.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann langfristig zu Schädigungen an verschiedenen Organsystemen führen. Diese sogenannten Folge- oder Begleiterkrankungen entstehen schleichend und bleiben oft über Jahre unbemerkt. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig zu erkennen und aktiv vorzubeugen – durch gute Blutzuckereinstellung, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine enge interdisziplinäre Betreuung.
Zu den wichtigsten mikrovaskulären Komplikationen zählen Schädigungen der kleinen Blutgefäße, vor allem an Auge, Niere und Nerven. Die diabetische Retinopathie kann zur Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung führen. Die diabetische Nephropathie betrifft die Nierenfunktion und ist eine der häufigsten Ursachen für Dialysepflicht. Neuropathien äußern sich oft durch Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in den Füßen, können aber auch das vegetative Nervensystem betreffen – etwa mit Auswirkungen auf die Verdauung, das Herz oder die Blase.
Darüber hinaus steigt beim Diabetes das Risiko für makrovaskuläre Komplikationen, also Erkrankungen großer Blutgefäße. Hierzu zählen Herzinfarkt, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit („Schaufensterkrankheit“). Menschen mit Diabetes haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, besonders wenn weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Rauchen hinzukommen.
Ein strukturierter Behandlungsplan mit regelmäßiger Kontrolle von Blutdruck, Blutfetten, Nierenwerten und Augenhintergrunduntersuchungen ist essenziell. Moderne Therapien zielen nicht nur auf die Blutzuckersenkung, sondern auch auf den Schutz von Herz und Gefäßen. In unserer Praxis begleiten wir Sie vorausschauend und umfassend – mit dem Ziel, mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen.
Der Fettstoffwechsel umfasst die Aufnahme, den Transport, den Abbau und die Speicherung von Fetten und fettähnlichen Substanzen im Körper. Lipide wie Cholesterin und Triglyzeride spielen eine zentrale Rolle für Zellmembranen, die Energieversorgung und die Hormonproduktion. Eine gesunde Balance der verschiedenen Fettarten und Lipoproteine ist wichtig für die Intaktheit der Blutgefäße und das allgemeine Wohlbefinden.
Störungen des Fettstoffwechsels, auch Dyslipidämien genannt, zeichnen sich durch veränderte Blutfettwerte aus. Dazu gehören erhöhte Werte von LDL-Cholesterin, Lipoprotein(a), Triglyzeriden oder erniedrigtes HDL-Cholesterin. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und weitere kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich. Ursachen für Fettstoffwechselstörungen können genetisch bedingt sein, durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht oder als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen auftreten. Auch bestimmte Medikamente können den Fettstoffwechsel beeinflussen.
Die Diagnostik umfasst detaillierte Blutfettanalysen und gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen zur Ursachenklärung. Die Behandlung richtet sich nach dem individuellen Risikoprofil und umfasst Ernährungsumstellungen, Bewegung, medikamentöse Therapien neue Wirkstoffe sowie eine Kontrolle der der Risikofaktoren umfassen. Ziel ist die nachhaltige Senkung kardiovaskulärer Risiken und die Verbesserung der Lebensqualität.
Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan, das eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen erfüllt – darunter die Verarbeitung von Nährstoffen, Entgiftung, Speicherung von Vitaminen und die Produktion wichtiger Proteine. Erkrankungen der Leber können deshalb weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. In den letzten Jahren hat die MASLD (früher NAFLD – nicht-alkoholische Fettlebererkrankung) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Abkürzung steht für „Metabolism-associated steatotic liver disease“. Diese Form der Fettleber ist eng verknüpft mit metabolischen Risikofaktoren wie Übergewicht, Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
Ursache ist die vermehrte Ablagerung von Fett in den Leberzellen, die nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung zunächst ohne Symptome, kann jedoch fortschreiten und Entzündungen (NASH), Fibrose bis hin zur Leberzirrhose oder Leberkrebs verursachen. Aufgrund der häufigen Begleiterkrankungen gehört die MASLD zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen weltweit.
Die Diagnostik basiert auf einer Kombination aus Anamnese, Laborwerten, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Elastographie sowie, in ausgewählten Fällen, einer Leberbiopsie. Ein Schwerpunkt liegt auf der Identifizierung und Behandlung der zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen. Therapeutisch stehen Lebensstiländerungen mit Gewichtsreduktion, Ernährung und Bewegung im Vordergrund. Ergänzend kommen medikamentöse Ansätze zum Einsatz, insbesondere bei fortgeschrittener Fibrose oder Begleiterkrankungen.
In unserer Praxis verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz: Wir klären die metabolischen Risikofaktoren ab, begleiten die Therapie der Lebererkrankung und arbeiten interdisziplinär auch mit Gastroenterologen und Ernährungsberatern zusammen. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die allgemeine Gesundheit nachhaltig zu verbessern.
Unterernährung beschreibt einen Zustand, bei dem der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, um seine normalen Funktionen aufrechtzuerhalten. Dies kann durch unzureichende Nahrungsaufnahme, gestörte Aufnahme im Darm oder erhöhten Bedarf bei Krankheiten entstehen. Besonders bei chronischen Erkrankungen, älteren Menschen oder nach Operationen besteht ein erhöhtes Risiko für Unterernährung, das oft unterschätzt wird. Sie führt zu Muskelschwund, Schwäche, Immunschwäche und erhöhtem Komplikationsrisiko.
Die Anorexie nervosa ist eine komplexe psychische Erkrankung, die durch eine selbst herbeigeführte und andauernde Einschränkung der Nahrungsaufnahme, gestörte Körperwahrnehmung und Angst vor Gewichtszunahme geprägt ist. Sie tritt meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf und kann gravierende körperliche Folgen haben. Neben Untergewicht sind Herz-Kreislauf-Probleme, hormonelle Störungen, Osteoporose und psychische Begleiterkrankungen typische Begleiterscheinungen.
Die Diagnostik umfasst eine sorgfältige Erhebung von Ernährungsstatus, Körpergewicht, Laborparametern sowie eine umfassende psychiatrische Abklärung bei Verdacht auf Anorexie. Die Therapie erfordert einen multidisziplinären Ansatz mit ärztlicher, ernährungsmedizinischer und psychotherapeutischer Betreuung. Ziel ist die Wiederherstellung eines gesunden Körpergewichts, die Normalisierung des Essverhaltens sowie die Stabilisierung der psychischen Gesundheit.
Leistungsangebot
Ein Ernährungsprotokoll hilft, die tägliche Nahrungsaufnahme genau zu dokumentieren. Es zeigt, was, wann und wie viel gegessen und getrunken wird. So lassen sich Essgewohnheiten besser verstehen und mögliche Fehler oder Unverträglichkeiten erkennen. In unserer Praxis nutzen wir standardisierte Ernährungsprotokolle, um individuelle Ernährungsempfehlungen zu geben und gezielt auf Ihre Bedürfnisse einzugehen.
Eine persönliche Ernährungsberatung unterstützt Sie dabei, Ihre Ernährung gesund und ausgewogen zu gestalten. Dabei gehen wir auf Ihre persönlichen Wünsche, Lebensumstände und gesundheitlichen Ziele ein. Gemeinsam erarbeiten wir praktische Tipps und individuelle Lösungen, die sich gut in den Alltag integrieren lassen.
Unterstützung in der Diabetestechnologie, wie zum Beispiel bei der kontinuierlichen Glukosemessung, intelligenten Pens oder Insulinpumpen-Systemen.
Die Sonographie der Bauchorgane gehört ebenso dazu wie die Durchführung spezieller Laboruntersuchungen.
